Zu dem in den Vor­schrif­ten zur Aus­nah­me von der Kün­di­gungs­be­schrän­kung bei einem Woh­nungs­er­werb und zur Eigen­be­darfs­kün­di­gung ver­wen­de­ten Begriff der Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen – hier: Cou­sins

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs vom 11. Juli 2024

Der unter ande­rem für das Wohn­raum­miet­recht zustän­di­ge VIII. Zivil­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat heu­te ent­schie­den, dass als Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge im Sin­ne des § 577a Abs. 1a Satz 2 BGB (Aus­nah­me von der Kün­di­gungs­be­schrän­kung bei einem Woh­nungs­er­werb) – eben­so wie im Fal­le der Eigen­be­darfs­kün­di­gung gemäß § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB – aus­schließ­lich die­je­ni­gen Per­so­nen anzu­se­hen sind, denen ein Zeug­nis­ver­wei­ge­rungs­recht aus per­sön­li­chen Grün­den gemäß § 383 ZPO, § 52 StPO zusteht. Cou­sins zäh­len hier­zu nicht.

Sach­ver­halt und Pro­zess­ver­lauf:

Die Klä­ge­rin, eine Gesell­schaft bür­ger­li­chen Rechts, begehrt nach Aus­spruch einer Kün­di­gung wegen Eigen­be­darfs eines ihrer Gesell­schaf­ter von den Beklag­ten die Räu­mung und Her­aus­ga­be einer an die­se ver­mie­te­ten Woh­nung. Die Klä­ge­rin hat­te das Gebäu­de, in dem sich die Woh­nung befin­det, nach deren Über­las­sung an die Beklag­ten erwor­ben und ist dadurch als Ver­mie­te­rin in das bestehen­de Miet­ver­hält­nis ein­ge­tre­ten. Zum dama­li­gen Zeit­punkt hat­te die Klä­ge­rin zwei Gesell­schaf­ter, die Cou­sins waren. Die Beklag­ten haben die Kün­di­gung für unwirk­sam gehal­ten und sich hier­bei auf die Kün­di­gungs­be­schrän­kung des § 577a Abs. 1a Satz 1 Nr. 1, Abs. 2 BGB in Ver­bin­dung mit § 2 der Kün­di­gungs­schutz­klau­sel Ver­ord­nung des Lan­des Ber­lin vom 13. August 2013 beru­fen. Hier­nach kann sich eine Per­so­nen­ge­sell­schaft, an die ver­mie­te­ter Wohn­raum nach der Über­las­sung an den Mie­ter ver­äu­ßert wor­den ist, erst nach Ablauf von zehn Jah­ren seit der Ver­äu­ße­rung für eine Kün­di­gung der Woh­nung gegen­über dem Mie­ter auf berech­tig­te Inter­es­sen im Sin­ne von § 573 Abs. 2 Nr. 2 oder 3 BGB beru­fen. Die­se Kün­di­gungs­be­schrän­kung gilt indes dann nicht, wenn die im Zeit­punkt des Eigen­tums­er­werbs vor­han­de­nen Gesell­schaf­ter der­sel­ben Fami­lie ange­hör­ten. Die Klä­ge­rin hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass dies (auch) bei Cou­sins der Fall sei und des­halb die Kün­di­gungs­be­schrän­kung im Streit­fall nicht ein­grei­fe.

… unse­re Mitglieder fin­den die Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs unter “Archiv Gerichts­ur­tei­le”

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